Gonorrhoe (Synonym Tripper)

Epidemiologie und Inzidenz der Gonorrhoe (Tripper)  

Die Gonorrhoe (GO) oder im Volksmund auch Tripper genannt, ist eine weltweit relativ häufig vorkommende Geschlechtserkrankung. Da diese Geschlechtskrankheit durch die Novellierung des Seuchengesetzes seit 2000 in Deutschland nicht mehr meldepflichtig ist existieren auch für Deutschland keine verlässlichen Zahlen mehr bezüglich ihrer Häufigkeit. Im Jahre 2000, also dem letzten meldepflichtigen Jahr, wurden ca. 2000 Fälle gemeldet, wobei man hierzu sagen muss, dass sicherlich eine Reihe von Ärzten auf Grund des mit der Meldung verbundenen Verwaltungsaufwandes sicherlich nicht alle Fälle gemeldet haben. In den Vereinigten Staaten gab es 2005 115 Erkrankte auf 100.000 Einwohner (Quelle CDC) also nicht gerade wenig Fälle. Schätzungen in Deutschland schwanken derzeit zwischen 10 und 25 Neuerkrankungen pro 100 0000 Einwohner. Der Eindruck des Verfassers dieser Zeilen ist ebenfalls, dass die Gonorhoe deutlich zunimmt. Alleine in unserer Praxis sehen wir ca. 10-12 Fälle pro Jahr. Die Anzahl der Tripper-Infektionen ist weltweit deutlich ansteigend so auch in Deutschland.
Im Zeitalter vor der Containerschifffahrt als die Schiffe zum Löschen noch mehrere Tage im Hafen verbrachten und die Matrosen ihre Heuer zum Teil den im Hafen geduldig wartenden Prostituierten bereitwillig für deren Dienste weitergaben, war der Tripper die führende Geschlechtskrankheit der Hafenstädte so auch z.B. in Hamburg.
Die Gonorrhoe wird durch gramnegative Bakterien, Gonokokken (synonym Neissheria gonorrhoeae) genannt, übertragen. Der Tripper ist hoch ansteckend, d.h., dass bei einem ungeschützten Geschlechtsverkehr eine Wahrscheinlichkeit von ca. 50 % besteht, sich anzustecken, wenn der Sexpartner daran erkrankt ist.
Wird eine Gonorrhoe bei einem Kind diagnostiziert besteht immer der hochgradige Verdacht auf einen Kindesmissbrauch.

Krankheitsverlauf der Gonorrhoe (Tripper)

Die Inkubationszeit der GO ist im Gegensatz zur Syphilis sehr kurz und beträgt meist nur 2-3 Tage für den Mann, bei Frauen ist sie meist einige Tage länger.Die beim Geschlechtsverkehr übertragenen Gonokokken haften sich beim Mann an der Schleimhaut der penilen Harnröhre an und rufen dort eine eitrige Entzündung mit eitrigem gelblichen Ausfluss hervor, der auch aus dem französischen Sprachraum kommend sarkastisch als Bonjour Tropfen bezeichnet wird. Zusätzlich kommt es zu einem starken Brennen und schmerzhaften Urinieren. Wird die GO beim Analverkehr übertragen so kommt es zur eitrigen Entzündung der Rektumschleimhaut mit eitrigem Ausfluss und Schmerzen, wobei dies bei Mann und Frau ähnlich sein kann. Ebenfalls kann es auch zur Übertragung der GO durch Oral-Geschlechtsverkehr kommen mit den entsprechenden entzündlichen Erscheinungen im Mund-Rachenraum. 

Bei der Frau verursacht der durch Vaginalverkehr übertragene Tripper gerne eine eitrige Entzündung des Gebärmutterhalses (Cervicitis) mit entsprechendem Ausfluss. Nur selten ist bei der Frau die Vaginalschleimhaut oder der Scheidenvorhof mit den Bartholinischen Drüsen betroffen. Während beim Mann der Tripper praktisch immer heftige Symptome verursacht verläuft dieser bei der Frau sehr oft asymptomatisch, d.h, dass die infizierte Frau von der Infektion oftmals nichts bemerkt und deshalb die Frau eine häufige Infektionsquelle darstellt. In den schwersten Fällen kann die GO bei der Frau aber auch zu einer heftigen Entzündung der Gebärmutter und der Eileiter mit nachfolgenden Verklebungen und Sterilität also Unfruchtbarketi führen. Nicht selten führt die akute Gonorrhoe des Genitales zu einer Mitreaktion der lokoregionären Lymphknoten, die sich klinisch in einer schmerzhaften Schwellung der Leistenlymphknoten äußert. Die GO kann auch quasi durch Eigeninfektion d.h. durch Übertragung mit den eigenen Händen zu einer heftigen Entzündung der Augen (okulare Gonorrhoe) mit eitriger Entzündung der Bindehaut und Geschwürsbildung der Hormhaut führen. Gelegentlich kommt es auch zu einer Tripper-Infektion von Schwangeren, mit ernshaften Komplikationen von Fötus und Schwangerer. Häufiger als diese schwere Form der Go bei Schwangeren kommt es zu einer Infektion des Neugeborenen während einer vaginalen Entbindung, wo die Gonokokken dann direkt nach der Geburt eine akute Entzündung des Auges (Gonoblennorrhoe, synonym Ophthalmia neonatorum) verursachen. Da diese schwere Tripper-Augenentzündung bei Neugeborenen früher nicht selten vorkam werden zur Vorbeugung heutzutage routinemäßig bei allen Neugeborenen direkt nach der Geburt die Augen mit Antibiotikatropfen getropft, eine Maßnahme die den Namen Crede Prophylaxe trägt. 

Extragenitale Manifestationen der Gonorrhoe treten dann auf, wenn die Bakterien in die Blutbahn gelangen und es zu einer so genannten Bakteriämie kommt. Hierbei kann es zu einer Beteiligung der Gelenke mit entzündlichen Schwellungen (Knie-und Sprunggelenk) und zu Entzündungen der Herzklappen (Endokarditis) oder gar zu einer Hirnhautentzüdung (Meningitis) kommen.

Diagnostik der Gonorrhoe (Tripper)

Die Diagnose Tripper ergibt sich meist aus der kurzen Anamnese (ungeschützter Sex mit einer unbekannten Person in den letzten 2-10 Tagen) sowie beim Mann aus der typischen oben beschriebenen akuten klinischen Symptomatik mit eitrigem Ausfluss. Die Diagnose erfolgt dann mittels Abstrich und direktem Nachweis der gram negative gefärbten Gonokokken, die im Mikroskop ein unverwechselbares Aussehen haben. Der definitive Nachweis eines Trippers erfolgt dann aber über den so genannten Nucleic Acid Amplification Test (NAAT) oder aber über die Zellkultur des Abstrichmaterials mit Austestung der Antibiotikaempfindlichkeit. Generell erfolgt der Trippernachweis bei der Frau wie beim Mann, also durch Entnahme von Abstrichmaterial aus der Vagina und dem Gebärmuttermund, allerdings hat die Mehrzahl der Frauen oftmals keine Beschwerden und wird erst durch Komplikationen oder durch Benachrichtigung des Sexpartners auf die Erkrankung aufmerksam.

Spätkomplikationen der Gonorrhoe (Tripper)

Spätkomplikationen des Trippers kommen je nach Land und Serie in 5-20 % aller Fälle vor. Beim Mann sind dies insbesondere die gefürchtete Verengung der Harnröhre (gonorrhoische Striktur), die zu einer starken Beeinträchtigung des Urinierens bis hin zum Harnverhalt führen kann und dann nicht selten mehrmalige operative Eingriffe erforderlich macht. Bei Primärbeteiligung der Prostata kann eine GO auch später eine chronische Prostatitis auslösen. Viel häufiger sind Spätkomplikationen bei der Frau, die insbesondere dann auftreten, wenn die primäre GO-Infektion auf Grund von fehlenden Beschwerden nicht erkannt und somit nicht rechtzeitig behandelt worden ist. Dann kommt es nicht selten auf Grund eines chronischen Entzündungsprozesses zu chronischen Schmerzen im kleinen Becken, also dem typischen chronic pelvic pain syndrome und zu einer sekundären Infertilität oder zu Eileiterschwangerschaften auf Grund von Verklebungen der Eileiter.

Therapie der Gonorrhoe (Tripper)

Wie bei allen bakteriellen Infektionskrankheiten besteht die Behandlung des Trippers in der Verabreichung entsprechend empfindlicher Antibiotika. Im Gegensatz zur Syphilis ist es  bei den Gonokokken in den letzten 10 Jahren zu einer erheblichen Resistenzbildung gekommen, insbesondere wenn diese im asiatischen und osteuropäischen Raum erworben oder bei homosexuellem Sex wurden. Die derzeitigen Empfehlungen der CDC aus den USA sind dahingehend, dass die unkomplizierte Gonorrhoe mit einer Kombination aus intramuskulär oder oral einmalig zu applizierenden Cephalosporinen und einer Einmaldosis eines Makrolids oder Tetracyclins behandelt wird. Wie schon erwähnt haben in den letzten Jahren zahlreiche Publikationen darauf hingewiesen,dass zunehmende Resistenzbildungen bei Gonokokken gegen bestimmte Antiobiotikagruppen festzustellen sind. Dies betrifft insbesondere die Antibiotikagruppen der Cephalosporine und der Chinolone. Aber auch jüngst wurden Reistenzbildungen gegen Makrolide und Tetrazycline festgestellt. Von Resistenzbildungen besonders betroffen sind dabei Gonokokkeninfektionen bei Homosexuellen. (Kirkaldy RD et al, Ann Intern Med 2013)
In jedem Fall sollte deshalb bei der Untersuchung des Abstrichmaterials immer eine bakteriologische Resistenzbestimmung durchgeführt werden.

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Extrakorporale Stoß-(Schock)wellentherapie (ESWT) am Penis

Eine neue revolutionäre konservative Therapiemethode bei Erektionsstörungen (Erektiler Dysfunktion)

Die extrakorporale Stoß-(Schockwellen)therapie am Penis ist eine noch recht junge Therapieform, welche prinzipiell bei zwei verschiedenen Erkrankungen zur Anwendung kommt:

  1. Induratio penis plastica (IPP, synonym Peyronie’s disease - PD)
    (siehe hierzu die Ausführungen auf dieser Homepage unter Induratio penis plastica) 
  2. Erektile Dysfunktion (ED, synonym Erektionsstörungen bzw. Impotenz des Mannes)

In der Behandlung der Erektilen Dysfunktion ist die niedrig energetische Stoßwellentherapie (englisch: Low intensity extracorporal shockwave therapy - ESWT) erst vor 3 Jahren eingeführt worden und hat mittlerweile in Expertenkreisen einen festen Platz im therapeutischen Repertoire der Impotenzbehandlung gefunden. Sie macht immer dann Sinn, wenn den Erektionsstörungen eine überwiegend organische Ursache zugrunde liegt. Solche organischen Ursachen von Erektionsstörungen sind insbesondere

  • Gefäßbedingte (vaskuläre) Erektionsstörungen, welche durch eine endotheliale Dysfunktion ausgelöst werden. Betroffen hiervon sind insbesondere Männer, welche häufig noch andere Gesundheitsprobleme haben, in deren Mittelpunkt Gefäßerkrankungen stehen wie z.B. Männer mit Diabetes mellitus, Bluthochdruck (Hypertonie), koronarer Herzkrankheit (Angina pectoris, Herzinfarkt) Schlaganfall (cerebraler Insult) sowie periphere arterielle Verschlusskrankheit der Beine (im Volksmund auch Schaufensterkrankheit bzw. Raucherbein bezeichnet. 
  • Cavernös bedingte Erektionsstörungen (synonym: cavernöse Insuffizienz bzw. venöses Leck), bei welchen auf Grund einer Funktionsstörung bzw. Schädigung der glatten Schwellmuskulatur ein erhöhter Blutabfluss erfolgt, so dass keine steife Erektion mehr zustande kommen kann.

Im Tierexperiment bei der Ratte mit Diabetes mellitus und dadurch bedingter Impotenz hat sich gezeigt, dass die Anwendung von so genannten nieder energetischen (low intensity) Schock(Stoß)wellen eine deutliche Verbesserung der Erektionsfunktion bewirkt auf Grund einer erheblichen Verbesserung der Gefäß- (Endothel)funktion sowie der Funktion der glatten Schwellkörpermuskelzellen (Qiu X, Lin G, Xin Z, Ferretti L, Zhang H, Lue TF, and Lin C-S. Effects of low-energy shock-wave therapy on the erectile function and tissue of a diabetic rat model J Sex Med. 2013 Mar;10(3):738-46) Die Schockwellen waren also in der Lage die durch den Diabetes mellitus impotent gewordene Ratte wieder potent zu machen.

Am Menschen wurde diese völlig neue  Therapie bei Potenzstörungen erstmals 2010/2011 angewendet, wobei verschiedene Autoren über länger (bis zu 2 Jahre) anhaltende Therapieerfolge berichteten.

So berichtete die Arbeitsgruppe um Y. Vardi und I. Gruenwald aus Israel über Therapieerfolge bis zu 2 Jahre nach Anwendung von bis zu 12 Schockwellensitzungen mit dem Medispec ED 1000 Gerät bei impotenten Männern, bei welchen zuvor teilweise auch keine Medikamente mehr wirksam waren (Vardi Y, et al: Can lowintensity extracorporeal shockwave therapy improve erectile function? A 6-month follow-up pilot study in patients with organic erectile dysfunction, Eur Urol. 2010 ,58(2):243-248 , Gruenwald I, Appel B, Vardi Y Low-intensity extracorporeal shock wave therapy--a novel effective treatment for erectile dysfunction in severe ED patients who respond poorly to PDE5 inhibitor therapy. J Sex Med. 2012 Jan;9(1):259-64.

Autoren aus anderen Ländern haben in der jüngsten Zeit ebenfalls über sehr ermutigende Ergebnisse der Schockwellentherapie am Penis bei Männern mit Potenzstörungen berichtet, wobei teilweise auch andere Geräte wie das RENOVA (Hersteller Direx) zum Einsatz kamen (Bechara A, Casabé A, De Bonis W, Nazar J : Effectiveness of low-intensity extracorporeal shock wave therapy on patients with Erectile Dysfunction (ED) who have failed to respond to PDE5i therapy. A pilot study.[Article in English, Spanish]Arch Esp Urol. 2015 Mar;68(2):152-160, Reisman Y, Hind A, Varaneckas A, Motil I: Initial experience with linear focused shockwave treatment for erectile dysfunction: a 6-month follow-up pilot study. Int J Impot Res. 2015;27(3):108-112. Olsen AB, Persiani M, Boie S, Hanna M, Lund L : Can low-intensity extracorporeal shockwave therapy improve erectile dysfunction? A prospective, randomized, double-blind, placebo-controlled study. Scand J Urol. 2015;49(4):329-33.. Srini VS, Reddy RK, Shultz T, Denes B. Low intensity extracorporeal shockwave therapy for erectile dysfunction: a study in an Indian population. Can J Urol. 2015;22(1):7614-622, Yee CH, Chan ES, Hou SS, Ng CF Extracorporeal shockwave therapy in the treatment of erectile dysfunction: a prospective, randomized, double-blinded, placebo controlled study. Int J Urol. 2014 ;21(10):1041-1045.)

Aus dem deutschsprachigen Raum gibt es bezüglich der extrakorporalen Stoßwellentherapie am Penis bei Potenzstörungen noch keine zitierbaren Ergebnisse. Unser Institut ist das erste Institut in Deutschland, welches diese neue Therapieform Patienten mit Portenzstörungen seit über 1 ½ Jahren mit großem Erfolg anbietet.

Neben den bereits zitierten Stoßwellenapparaten der Firma Medispec (Medispec ED 1000) und Direx (RENOVA) verfügen wir nun auch über die ganz neuen Therapiegeräte der Firma Dornier (Gerät Aries) und der Firma M.T.S (Gerät Urogold 100), so dass wir weltweit die einzige Institution sind, welche unseren Patienten alle 4 auf dem Markt befindlichen Stoßwellengeräte anbieten können. Die jeweiligen Geräte arbeiten mit unterschiedlichen Energien und Sonden, wobei wir dann nach den Ergebnissen der bei uns durchgeführten Diagnostik (Schwellkörperpharmakontest mit vasoaktiven Substanzen, Farbdopplersonographie der Penisarterien, Penismaße) vor Ort entscheiden, welches Gerät und welche Energie zur Anwendung kommen soll und wie viele Sitzungen (meist zwischen 4 und 8  von jeweils 30 Min. Dauer) empfohlen werden.

Unsere eigenen Erfahrungen der letzten 1 ½ Jahre haben gezeigt, dass nach kombinierter Anwendung der ESWT mit  PDE 5 Hemmern viele Patienten, bei welche PDE 5 Hemmer alleine nicht mehr in der Lage waren, eine steife Erektion herbeizuführen, eine koitusfähige Erektion wieder zustande kam und der Geschlechtsverkehr dann über eine längere Zeitdauer wieder gut möglich ist.